Als wir uns anfangs mit der Schildkrötenhaltung beschäftigten, haben wir im Zoohandel Fertigfutter gekauft und gefüttert. Das ist völlig unnötig. Die Natur hat ein reichhaltiges Angebot an besten Futterpflanzen. Man muss nicht auf Fertigfutter zurückgreifen. Das spart nebenbei auch noch Geld. Allerdings sollte man darauf achten, dass man das Grünzeug dort holt, wo keine Pflanzenschutzmittel verwendet worden sind, die den Tieren schaden.
Trotz des großen Angebotes von frischem Grünfutter steht Heu bei den Tieren ständig auf dem Speiseplan. Man kann fast alle Pflanzen zu Kräuterheu verarbeiten.
Hier ist eine kleine Auswahl von Futterpflanzen aufgelistet. Noch mehr Infos zu diesem Thema findet man in der Broschüre "Landschildkröten-Futterpflanzen" (siehe Literaturhinweise).
Löwenzahn
Der Löwenzahn ist wohl die bekannteste Futterpflanze unter den Wildkräutern. Alle Teile der Pflanze, auch die Pfahlwurzel, werden von Landschildkröten mit Vorliebe gefressen. Außerhalb der Hauptblütezeit von März bis Juni findet man, je nach Witterung, sogar noch vereinzelt Blüten bis in den Winter.
Spitzwegerich
Wegerich-Arten gehören zur Grundnahrung der Landschildkröten. Sie sind sehr ballaststoffreich. Sogar im Winter sind die Blattrosetten an geschützten Stellen zu finden.
Rauhe Gänsedistel
Alle Teile der Pflanze, auch die fleischigen Wurzeln, gehören zu den absoluten Favoriten auf dem Speiseplan der Landschildkröten.
Da alle Arten der Gänsedisteln ausgezeichnete Futterpflanzen sind, ist eine genaue Bestimmung der Art nicht unbedingt nötig.
Blütezeit ist von Juni bis Oktober.
Rot-Klee
Alle Rot-Klee-Arten sind sehr gute Futterpflanzen. Sie werden von Landschildkröten gerne gefressen. Sie sind allerdings auch sehr gehaltvoll und eiweißreich, weshalb sie nicht über längere Zeit ausschließlich gefüttert werden sollen. Kleepflanzen stehen auch als Winterfutter zur Verfügung.
Große Brennnessel
Die Brennnessel ist eine sehr vitamin- und ballaststoffreiche Futterpflanze, die das ganze Jahr über zur Verfügung steht. Im getrockneten Zustand hat sie keine Nesselwirkung mehr. Als Kräuterheu ist sie bei Landschildkröten sehr beliebt. Dann fressen es sogar diejenigen, die sie in frischem Zustand verschmähen.
Hibiskus
Schildkröten lieben die Blätter und vor allem die Blüten. Entweder fressen sie die herabgefallenen Blüten, wenn der Strauch im Gehege steht oder man pflückt ihnen gelegentlich ein paar. Blüten die abgeworfen wurden sind geschlossen und manchmal recht matschig im Inneren.
Hier ist wieder darauf zu achten, dass man ihnen nicht zu viel gibt! Blüten sind generell sehr proteinreich. Zudem sollen die Schildkröten auch noch etwas anderes fressen, was sie eventuell nicht tun, wenn sie sich die Mägen mit ihrem Lieblingsfutter vollschlagen können.
Fetthenne
Die Fetthenne speichert viel Wasser und hat daher sehr fleischige Blätter. Schildkröten fressen sie häufig ohne Sinn und Verstand, was sie zu einer beliebten Futterpflanze macht.
Jedoch muss man achtgeben, nicht zu viel zu verfüttern, da die Fetthenne einen hohen Oxalsäuregehalt hat, welcher für Schildkröten sehr schädlich sein kann. Oxalsäure bindet Kalzium, sodass dieses nicht mehr richtig verwertet werden kann. Zudem lagern sich Calziumoxalate in den Nieren ab. So können Nierensteine entstehen.
Huflattich
Diese Pflanze gehört zu den ersten Leckerbissen für Landschildkröten. Die gelben Blüten werden gerne gefressen, während die Blätter weniger beliebt sind.
Weiß-Klee
Alle Klee-Arten sind sehr gute Futterpflanzen. Sie werden gerne von den Landschildkröten gefressen. Sie sind sehr gehaltvoll. Man sollte Klee nicht über längere Zeit in größeren Mengen füttern.
Hauswurz/Dachwurz
In der freien Natur ist der Hauswurz eine geschützte Pflanze. Sie enthält Oxalsäure und sollte deshalb nicht allzu oft verfüttert werden.
Weinreben
Weinlaub kann man seinen Pfleglingen ebenfalls verfüttern. Allerdings sollten die Pflanzen ungespritzt sein. Die süßen Weintrauben sollte man nicht verfüttern.
Wegwarte
Die Wegwarte ist eine ausgezeichnete Futterpflanze. Alle Teile werden von den Schildkröten gerne gefressen. Sie ist auch sehr dekorative Gehegepflanze.
Kapuzinerkresse
Die Kapuzinerkresse ist in der Natur Europas nicht heimisch. Sie ist aber als einjährige Gartenpflanze sehr bekannt.Sie ist reich an Vitamin C und auch für den Menschen genießbar. In einem Kübel im Schildkrötengehege eingepflanzt, können die Tiere die überhängenden Triebe fressen, ohne dass Pflanze großen Schaden nimmt.
Wildes Stiefmütterchen
Es gibt mehrere Unterarten des wilden Stiefmütterchens. Alle Vertreter sind gute Futterpflanzen. Sie stehen bereits im zeitigen Frühjahr zur Verfügung.
Vogel-Sternmiere
Es gibt mehrere Arten von Sternmieren. Alle sind sehr gute Futterpflanzen. Die meisten sind auch im Winter zu finden.
Die zarten Blättchen der Vogelmiere sind hervorragend geeignet als erstes Futter für die Schlüpflinge. Die Pflanze wird von allen Landschildkröten sehr gerne gefressen. Sie blüht auch im Winter und steht das ganze Jahr als Futterpflanze zur Verfügung.
Scharbockskraut
Schon im zeitigen Frühjahr ist es eine vitaminreiche Kost für die Schildkröten. Möglichst vor der Blüte verfüttern. Die Pflanze produziert während und nach der Blüte für Säugetiere giftige Stoffe, möglicherweise sid sie auch nicht förderlich für die Schildkröten.
Weiße Taubnessel
Die süßen, mit Nektar gefüllten Blüten werden neben den Blättern gerne genommen. Die Pflanzen sind sogar im Winter zu finden. Alle Taubnessel-Arten sind gute Futterpflanzen. Vor der Blüte ist sie kaum von der Brennessel zu unterscheiden.